Klettersteig in der Latemargruppe/Südtirol vom 19. bis 23. August 2023
Nachdem die Klettersteigausbildung am 16. Juli wegen fehlender Teilnehmermeldung (siehe Hinweis am Ende des Berichts) ausgefallen war, wurde aufgrund der überschaubaren Teilnehmerzahl der vorgesehene Ablauf und die Unterkunft umgeplant und zeitlich erweitert.
Am ersten Tag kamen wir nach rund 7,5 Stunden Fahrt über die drei Alpenpässe Flüela, Ofen und Lavazè auf der kürzest-möglichen Anfahrtsstrecke (520 km) im kleinen südtiroler Ort Bellamonte (1380 m) in einer Art „Sommerfrische“ in der Nähe des Stausees „Lago di Paneveggio“ an und bezogen dort für fünf Tage in einem Hotel unser Ausgangs-Quartier.
Am zweiten Tag unternahmen wir eine Rundwanderung um den benannten See bis zum „Baita Buse da L´Or“ (2043 m) als Eingewöhnungstour von rund 5 Stunden und ca. 600 Höhenmetern, wobei der Abstieg wegen des zwar eingezeichneten, aber teilweise verschütteten Wanderwegs oder durch reihenweise umgestürzte und abgestorbene Fichten und Tannen zum „Slalomlauf“ wurde. An den Hängen der Region war das allgemeine Absterben des Waldes deutlich zu erkennen, ganz im Gegensatz zu der Entwicklung im Schwarzwald.
Am dritten Tag fuhren wir zunächst von Bellamonte nach Obereggen (1560 m), um von dort nach Eröffnung des Sessellifts Oberholz (2090 m) um 08.30 Uhr über die Gamsstallscharte (2620 m) und die Rotlahnscharte (2590 m) zum Einstieg des Klettersteigs Diamantidi-Turm oder Latemarspitze (2842 m) zu gelangen; nach ca. 2,5 Stunden hatten wir bei Sonnenschein und hohen Temperaturen die Einstiegsstelle erreicht (siehe hierzu die ersten drei Bilder). Der Klettersteig (weitere Bilder), der zunächst über einen Steilaufschwung führte, anschließend teilweise auch ohne Seilsicherung über Feldstufen oder Schrofengelände verlief, erreicht bei 2760 m die Abzweigung zum ungesicherten Auf- und Abstieg Latemarspitze. Aufgrund der Gesamtlänge (mit Rückweg bis zur Rotlahnscharte) des Klettersteigs mit ca. 12 km, ca. 100 Höhenmetern und einer reinen Gehzeit von insgesamt ca. sieben Stunden hatten wird beschlossen, die Gipfelbesteigung auszulassen und den Klettersteig fortzusetzen. Nach rund 2 Stunden, der Überquerung mehrerer Scharten aus brüchigem Vulkangestein zwischen den Felsentürmen, gelangten wir zur letzten Scharte zwischen zwei senkrechten Wänden und der Schlüsselstelle des Klettersteigs (K 3/C), bevor der Klettersteig in einer steilen Rinne mit gestuftem Fels in der Großen Latemarscharte mit dem Bivacco Mario Rigatti (2620 m) endete – es war nach rund fünf Stunden Zeit, vor dem langen Rückweg die Vesperpause einzulegen.
Der Rückweg führte vom Biwak zunächst über eine steile Karrinne etwa 100 Höhenmeter hinab, der anschließend wieder aufsteigend über die schottrig-felsige Südabdachung des Latemarkammes wieder bis unterhalb der Rotlahnscharte auf die Aufstiegsroute stieß. Vom Valsorda-Kessel, in dem Dolinen vorhanden sind, ging es wieder aufwärts bis zur Gamsstallscharte und von dort ca. 500 Höhenmeter hinab zur Bergstation Oberholz, an der wir rechtzeitig vor der Schließung um 18.00 Uhr gegen 17.15 Uhr nach rund 8,5 Stunden Tour wieder ankamen. Die Rückfahrt (34 km) zu unserem Hotel dauerte dann noch 45 Minuten, sodass wir frisch geduscht das Abendessen genießen konnten.
Wir hatten eine abwechslungsreichen, aber sehr langen Klettersteig bei sehr schönem Wetter und in typischer „Dolomitenumgebung“ erleben dürfen.
Nach dem körperlich anstrengenden Vortrag hatten wir für den vierten Tag die Besichtigung des alten Bergstädtchens Predazzo (ca. 1000 m) vorgesehen, in dessen Bereich die olympischen Winterspiele 2026 (Skispringen/Nordische Kombination) von Cortina d´ Ampezzo u.a. stattfinden werden.
Hinweis für die Wandersaison 2024
Die Klettersteigausbildung wird nicht mehr im Programm angeboten, sie findet statt, wenn sich Interessierte rechtzeitig bei mir anmelden.
Eberhard